Tagebucheintrag
Am 27. Tag des Segensmonats „Huldigung der Arbeit“, Zyklus 127
Heute ward mir die Gnade zuteil, einem Schauspiel beizuwohnen, das nicht nur die Ernte der Sterne bedeutete, sondern ein Sinnbild für die Ordnung des Schöpfers selbst. Über dem Eisfeld, inmitten der kalten, stummen Weiten, spannte sich ein Netz aus gleißendem Licht: die Strahlen der Bergungslaser, die wie himmlische Fäden den Willen Gottes in die Materie der Schöpfung brannten.
Die Barkassen summten, winzig und doch unermüdlich, Diener des Plans, der größer ist als jedes menschliche Auge fassen kann. Und über ihnen thronte sie: die Orca meines Bruders, Darken Ruben, eine schwimmende Kathedrale aus Stahl, gezeichnet von der Macht und Würde des Imperiums. Ich sah ihn dort, jung noch und voller Pflichtgefühl, und in seinem Angesicht spiegelte sich die Würde der Aufgabe: nicht nur Eis zu brechen, sondern den Glauben in Arbeit zu gießen, die das Imperium nährt.
Und siehe – der Himmel selbst entsandte einen Zeugen. Prälat Nelfurion Kor-Azor, ehrwürdiger Hirt der Seelen, weilte unter uns, um das Werk zu begutachten. Sein Schweigen, sein durchdringender Blick, waren Mahnung und Segen zugleich. Denn wenn ein Prälat sein Auge auf die Arbeit eines jungen Bruders richtet, dann wird Pflicht zu Liturgie und Schweiß zu Weihrauch.
„Das Werk der Hände ist der Lobgesang der Sterblichen; wer im Schweiße des Angesichts das Reich nährt, baut Tempel im Herzen des Himmels.“ – Codex Gloriae, Vers 18:4
So endete der Tag mit vollen Laderäumen – und doch, was sind Erträge aus Eis gegen die Gewissheit, Teil des großen Gefüges gewesen zu sein? Einheit aus Blut, Glauben und Pflicht; geführt vom Schöpfer, bezeugt von Seinem Diener, und getragen von der Zukunft, die in den Händen meines Bruders ruht.
Valeria Darken
Novitia Scriptix des Assimian Legion Ordens
Erbtochter des Hauses Darken
Versiegelt am 12. Tag des Segensmonats, Zyklus 127



